Neues InfraWatt-Mitglied ARA-Buchs

27.03.2024

Die ARA wurde 1976 am heutigen Standort gebaut, bezieht das Abwasser aus den drei erwähnten Verbandsgemeinden mit ca. 25% Industrieanteil und wurde seither stetig in qualitativer wie auch in quantitativer Hinsicht ausgebaut. Auch aktuell erfolgt der Ausbau in drei Hauptetappen mit der Erweiterung der Biogasanlagen, der Leistungssteigerung der biologischen Reinigung und der Elimination von Mikroverunreinigungen.

Aktuell erfolgt die Umsetzung der Hauptetappe 2 zur Leistungssteigerung der biologischen Reinigung von 45’000 auf 60’000 Einwohnergleichwerte. Unabhängig von Ausbau werden jeweils Projekte näher untersucht, bei denen wir uns auch als Rohstoff- und Energielieferant anbieten können. Idealerweise mit kurzen Kreisläufen in der näheren Region.

Es besteht ein grosses Potential (5 GWh/Jahr) an Wärme aus Abwasser für welches Abnehmer gesucht werden und gleichzeitig nicht als Konkurrent zur Fernwärme aus der gegenüberliegenden KVA steht. Das stellt sich, trotz hoher Gemüse- und Obstlandwirtschaft, als grosse Herausforderung heraus.

Seit dem Beschluss, dass Schweizer Klärschlamm nicht mehr auf die Felder ausgebracht werden darf, sucht man in der Schweiz nach Wegen um wieder zu einer nachhaltigen Klärschlammverwertung zurückzufinden. Nachhaltig heisst im Sinne einer ressourcenarmen Klärschlammbehandlung, der Verminderung von Treibhausgasemissionen, der Rückgewinnung von Wertstoffen wie Phosphor, Stickstoff und Brennstoff, bei gleichzeitig energieeffizientem Betrieb.

Die aktuell vorgestellten Technologien zur gesetzlich vorgeschriebenen Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm sind für viele Kläranlagenbetreiber nicht zufriedenstellend. Momentan besteht die Auswahl zwischen einer schweizweit nicht skalierbaren Lösung oder zentral organisierter Verfahren mit hohem Transportaufkommen und hohen Kosten.

Auf Grund des grossen Potentials gleich mehrere Ziele zu erreichen, hat der Abwasserverband Buchs-Sevelen-Grabs als Betreiber der ARA Buchs SG sich entschlossen, das gesamte Potential der hydrothermalen Karbonisierung nutzen zu wollen. Der Einsatz des HTC-Verfahrens wird aus uns unverständlichen Gründen schweizweit sehr stiefmütterlich beachtet. Dies obwohl die Entwicklungen zu dieser Technik in der Schweiz voranschreitet.

Die von Phosphor abgereicherte HTC-Kohle (Biokohle) stellt einen CO2-neutralen und lagerfähigen Brennstoff dar, welcher innerhalb der ARA, aber auch in industriellen Prozessen, wie in der Zementindustrie, eingesetzt werden kann. Teure Transporte und Entsorgungskosten können deutlich verringert werden, da dezentrale Verwertungsverbände mit dieser Technologie möglich sind. Als Energieträger für den HTC-Prozess soll das bereits vorhandene Biogas dienen.

Der Nährstoff Stickstoff und Phosphor soll nachgeschaltet an den HTC-Ansatz grösstenteils rückgewonnen werden können und ermöglicht eine weitere verantwortungsvolle Nutzung von Ressourcen.

Mit der GRegio Energie AG, der Fachhochschule ZHAW, der gautschi project engineering GmbH (Planer für ARA) und der ARA Buchs SG hat sich ein Schweizer Team formiert das sich zum Ziel gesetzt hat mit vorhandenen Energien (Biogas) und Rohstoffen (ausgefaulter Klärschlamm) einen CO2-neutralen Brennstoff (Biokohle) sowie Stickstoff- und Phosphordünger herzustellen. Mittels einem Leuchtturmprojekt für die Karbonisierung des Klärschlamms (BFE P&D-Projekt) sollen sämtliche positiven Aspekte des HTC-Verfahrens technisch umgesetzt werden.

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