Dekarbonisierung

Neue Aufgaben der Infrastrukturanlagen im Klimabereich

Die Aufgaben werden umfassender: Klimaschutz als Kernaufgabe

Unsere Infrastrukturanlagen (Abwasserreinigungsanlagen, Kehrichtverwertungsanlagen, thermische Netze, Wasserversorgungen) leisten viel für die Umwelt. Im Auftrag der öffentlichen Hand stellen sie einen nachhaltigen Beitrag und die verlässliche Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sicher. Diese Aufgaben verursachen aber hohe Treibhausgas-Emissionen. Die Infrastrukturanlagen wollen einen aktiven Beitrag im Rahmen der Netto-Null-Strategie leisten, indem sie klimarelevante Emissionen vermeiden und auch weitergehende Reduktionsdienstleistungen anbieten. Heute werden viele Massnahmen aber nicht umgesetzt, weil sie noch nicht zur Kernaufgabe gehören. Dieses Positionspapier von InfraWatt soll die Grundsätze skizzieren, damit diese Potenziale genutzt werden können.

Direktemission als Pflicht festlegen, Zusatzreduktion fördern

Damit Netto-Null erreichbar ist, muss jede Branche ihren Beitrag leisten. Für Infrastrukturanlagen heisst dies: (1) Die Direktemissionen an klimawirksamen Gasen oder Stoffen müssen vermieden werden. (2) Die Anlagen sollen ihr Potential zur Substitution von fossilen Brenn- und Treibstoffen ausnutzen. (3) Punktquellen aus Infrastrukturanlagen können für die CO2 Entfernung genutzt werden und als Dienstleistung für Negativemissionen angeboten werden.

Das alles ist nicht gratis: woher kommen welche Mittel für welche Aufgaben?

Die Mehrkosten der klimaneutralen Infrastrukturanlagen (1) gehören in die allgemeine Betriebsrechnung und werden daher gebührenwirksam. Innovationen sollen weiterhin gefördert werden. Die Übererfüllung der Netto-Null-Vorgabe durch (2) Substitutionsleistungen und (3) negativen Emissionen sollen jedoch als Dienstleistung erbracht werden. InfraWatt fordert die Pflicht für klimaneutrale Infrastrukturanalagen und deren faire Finanzierung und setzt sich dafür ein, dass Massnahmen zur Erreichung des Netto-Null Ziels gesetzlich vorgeschrieben werden (Umweltschutzgesetz und Verordnungen), um eine Gebührenfinanzierung zu ermöglichen. Für die Finanzierung von Substitutionsleistungen muss ein klarer Rahmen erstellt werden: was soll gebührenfinanziert sein und was soll der Endkunden bezahlen. Für Negativemissionen sollen weitere Finanzierungsmöglichkeiten erschlossen werden, z.B. nach dem Verursacherprinzip.

Die Aufgaben sind neu und vielschichtig: InfraWatt kann vorspuren und priorisieren!

Wie bereits in den Energiethemen, vertritt InfraWatt die Interessen der Infrastrukturanlagenbetreiber und engagiert sich für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, die Erarbeitung technischer Hilfsmittel (Kennzahlen, Leitfaden) und den Aufbau angepasster Monitoringkonzepte.

Der Vorstand von InfraWatt hat eine Arbeitsgruppe «Dekarbonisierung» ins Leben gerufen. Ziel ist, die aktive Unterstützung der Verbände in diese neuen Themen mit Koordination, politischem Einsatz, Fachwissen und Vernetzung. Motiviertes Mitdenken ist willkommen. Die Gruppe ist direkt erreichbar unter decarb@infrawatt.ch.

 

Positionspapier Dekarbonisierung

 

Folgende Massnahmen sind gerade in der Umsetzung. Die Liste wird regelmässig erweitert und aktualisiert:

ThemaBrancheKurzbeschriebStatus
Politische Massnahmenalle InfrastrukturanlagenÜberprüfung welche gesetzliche Änderungen notwendig sindin Bearbeitung
Netto Null in ARAAbwasserBegleitgruppe Studie Netto-Null in ARA in Bearbeitung
Netto Null in ARA AbwasserEntwicklung Pogramm um die Aktivitäten in diesen Bereich zu koordinieren in Bearbeitung
Carbon Capture KVA, alle InfrastrukturanlagenTeilnahme nationale Arbeitsgruppe zum Themain Bearbeitung